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Einsatz von IKT in Prävention und Versorgung

Am gesündesten ist, wer gar nicht erst krank wird. Deshalb sind zusätzliche Vorsorgeuntersuchungen, zertifizierte Kurse und interaktive Präventionsangebote im Web für die AOK – Die Gesundheitskasse schon lange eine Selbstverständlichkeit. Allerdings erreicht die AOK mit diesen Angeboten nicht alle Versicherten – gerade die jungen Erwachsenen unter 40 sind oft wahre „Vorsorgemuffel“. Gemeinsam mit dem DAI-Labor (Distributed Artificial Intelligence Laboratory) der Technischen Universität Berlin haben der AOK-Bun­desverband und die AOK Nordost – Die Gesundheitskasse deshalb das „Kompetenzzent­rum für digitale Präventionsassistenz” – kurz KoPrA – gegründet. Die Kooperation bietet den Partnern optimale Möglichkeiten, die Bedürfnisse bei den Kunden zu erheben, Anwendungen zu entwickeln, zu evaluieren und nach der Erprobung gezielt in das Leistungs-Portfolio aufzunehmen. So wird sichergestellt, dass die Entwicklungen auf hohem wissenschaftlichen und technischen Niveau erfolgen und auch tatsächlich für die Versicherten sinnvoll und hilfreich sind.

KoPrA entwickelt in einem Projektzeitraum von fünf Jahren prototypische Anwendungen für alle Altersgruppen. Ein Schwerpunkt liegt dabei auf der mobilen Betreuung durch Applikationen für Handys und Smartphones – sogenannte Apps. Diese Apps sind personalisiert auf den Benutzer und dessen individuelle Bedürfnisse und Anforderungen zugeschnitten. Sie ermöglichen ihm zu jeder Zeit und an jedem Ort den Zugriff auf zielgenaue Informationen zu verschiedenen Gesundheitsthemen. Mit den Applikationen könnten Menschen beispielsweise unterstützt und motiviert werden, sich gesünder zu ernähren oder mehr Sport zu treiben. Neben den Applikationen liegt ein zweiter Schwerpunkt auf der Entwicklung von unterstützenden Systemen für Fallmanager/-innen, die chronisch kranke Menschen betreuen. Das Ziel: Die Koordination der Behandlungsstationen und Versorgungsangebote mittels Technik zu erleichtern.

Als eines der zentralen Themen soll auch das Potenzial der Informations- und Kommunikations-Technologien in der Fragestellung der Adherence, das heißt der Therapiemotivation, geprüft werden. Im Fokus stehen hier zum Beispiel Lebensstiländerungen im Sinne der Primärprävention aber auch Unterstützung in der medikamentösen Therapie (Sekundärprävention, wie zum Beispiel nach Herz- oder Schlaganfall). Die Identifikation der Faktoren des „Dran-Bleibens“ und der kontinuierlichen unterstützenden Motivation sind Forschungs- und Entwicklungsfelder des Kompetenzzentrums.

Um eine breite Unterstützung der Versicherten der AOK zu gewährleisten, werden die Applikationen multimodale und mobile Bedienkonzepte bieten, die eine einfache und intuitive Benutzung ermöglichen. Dabei erforscht das DAI-Labor die Entwicklung eines Frameworks für verschiedene Smartphone-Plattformen, da diese untereinander oft inkompatibel sind.

Getestet werden sollen die neuen Präventionsansätze und unterstützenden Systeme für das Fallmanagement in Modellversuchen der AOK Nordost. So kann der Erfolg der innovativen Ansätze sowohl an den Bedürfnissen einer städtischen als auch einer ländlichen Gesundheitsversorgung bemessen werden.

Technische Universität Berlin / DAI-Labor

Dr.-Ing. Andreas Rieger

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